"Little Tokyo" - Düsseldorfs japanisches Viertel
Veröffentlicht: Donnerstag, 23.05.2024 12:14
Neben dem Rheinturm und der Altstadt zieht es die Menschen in unserer Stadt vor allem an einen Ort: Das japanische Viertel rund um Immermann- und Klosterstraße erfreut sich bei Besucher:innen und Düsseldorfer:innen gleichermaßen großer Beliebtheit. Und einmal im Jahr wird es besonders voll: Am 01. Juni ist wieder Japantag in Düsseldorf! Das größte japanische Fest außerhalb Japans findet bereits zum 21. Mal statt. Wir haben den Japantag zum Anlass genommen, uns genauer in Little Tokyo umzuschauen.
Fakten über "Little Tokyo"
Das japanische Viertel umfasst acht Straßen in der Nähe des Hauptbahnhofs und reicht von der Berliner Allee über Ost-, Kloster- und Immermannstraße bis zur Friedrich-Ebert-Straße. Insgesamt leben dort rund 3.700 Menschen, davon sind gut 400 Personen japanischer Herkunft. In ganz Düsseldorf leben allerdings mehr als 6000 Japaner:innen. Kein Wunder, dass viele Düsseldorfer:innen einen besonderen Bezug zu Japan haben.
Eine japanische Kindergartenfreundin dürfte sicher kein Einzelfall sein: Denn die meisten Japaner:innen werden von japanischen Unternehmen hierher versetzt und gehen nach rund 4 Jahren zurück nach Japan, da müssen dann auch die Kinder natürlich wieder mit. Schulkinder besuchen allerdings meist die japanische Schule in Niederkassel. Dort wird streng nach japanischem Lehrplan unterrichtet, sodass die Schüler:innen in Japan nicht den Anschluss verlieren.
Impressionen aus Little Tokyo
Japanische Kultur in Düsseldorf
Am 05. Mai ist in Japan Kindertag. Dabei hissen die Familien auf einem Bambusstab die Kionobori - die Karpfenfahnen: eine große, schwarze für den Vater, eine rote für die Mutter, je eine bunte für jedes Kind. Die ähnlich einer Wetterfahne im Wind wehenden Karpfen sollen dabei für die Stärke des Kindes stehen, vergleichbar mit einem Karpfen der gegen den Strom schwimmen muss. Und diese Tradition kann man natürlich auch bei uns im Japanviertel sehen und erleben.
In den Buchläden auf der Immermannstraße können die Schulkinder der japanischen Schule ihre Unterrichtsmaterialien kaufen. Und davon brauchen sie so einige: Über 2.000 Zeichen gilt es zu lernen, um angemessen schreiben und lesen zu können. Dafür brauchen japanische Kinder dann auch meist bis zu ihrem 15. Lebensjahr - und das, obwohl sie bereits mit 4 Jahren anfangen.
Im Fokus der Buchläden stehen allerdings nicht Schulbücher, sondern alles rund um Manga und Anime. Die japanischen Comics und Serien erfreuen sich auch in Deutschland großer Beliebtheit.
Alles rund ums Essen
Neben Mangas zieht die meisten Menschen vor allem das gute Essen ins Viertel. Und das lässt sich in drei Kategorien einteilen: Das sind zum einen die Supermärkte, in denen man nicht nur die Zutaten zum Kochen sondern auch fertiges Essen bekommt, wie z.B. Onigiri. Auf der nächsten Stufe gibt es die Ramen-Läden. Das japanische Fast-Food ist heiß begehrt und an einigen Läden stehen die Menschen schon vor Ladenöffnung Schlange. Und auch japanischer Nachtisch wie Taiyaki, Mochi oder Matcha-Eis ist hier zu erwähnen. Zusätzlich gibt es aber auch mehrere hochpreisige Restaurants mit traditionell japanischer Küche, darunter sogar zwei mit Michelin-Stern.
Gutes und vor allem authentisch zubereitetes japanisches Essen gibt es aber auf allen drei Ebenen. Und es lohnt sich auch die Restaurants abseits der Immermannstraße zu besuchen - denn dort muss man meist nicht einmal anstehen. Aber am besten wissen natürlich echte Fans des Viertels, was man nicht verpassen sollte:
Traditionell japanisches Essen nennt man übrigens Washoku, was übersetzt nichts anderes als "japanisch Speisen" bedeutet. Laut Sternekoch Yoshizumi Nagaya ist das Essen dann washoku, wenn alle Zutaten authentisch japanisch sind. Ramen und Gyoza fallen nach dieser Definition also leider raus, weil Nudelteig ursprünglich aus China kommt. Das dürfte die vielen Ramen-Fans auf der Immermannstraße allerdings nicht stören.
Der Japangarten
Der Japanische Garten am Rhein befindet sich zwar im Nordpark und nicht in Little Tokyo, ist aber für Japan-Fans ein absolutes Muss. Der Garten der Besinnung lädt auf über 5.000 Quadratmetern zum Entspannen und Verweilen ein.
Besonders für Cosplayer:innen ist der Japangarten ein beliebter Treffpunkt. Bei dem Hobby geht es darum, sich als Figur aus einem Anime oder Manga zu verkleiden. Ziel ist es, möglichst genau so auszusehen wie das Vorbild in der Serie. Hier in Deutschland ist Cosplay eher unbekannt, in Japan hat sich die Szene schon seit den 70er Jahren entwickelt. Cosplayerin Anna weiß, worauf es dabei ankommt:
Ein weiterer Ort mit Japan-Bezug in Düsseldorf ist die Bonsai-Werkstatt in Düsseldorf-Hamm. Und auch Stadtführerin Petra Fujiwara hat noch einen Tipp für Fans japanischer Kultur:
Ihr findet das EKO-Haus in Düsseldorf-Niederkassel.
Fragen, Anregungen und Feedback könnt ihr wie immer hier loswerden.
Weitere Infos und Links zum japanischen Viertel:
Little Tokyo bei Visit Düsseldorf
Die Stadt stellt den japanischen Garten vor
Die Bonsai-Werkstatt in Düsseldorf-Hamm
Autorin: Julia Trompeter