Nagellackentferner im Öko-Test: Acetonfrei und unbedenklich?

Eine Frau nutzt Nagellackentferner
© Christin Klose/dpa-tmn

Gepflegte Hände

Berlin (dpa/tmn) - Nagellack auftragen, ablackieren, neu lackieren - für viele ist das ein fester Bestandteil ihrer Pflegeroutine. Doch beim Entfernen des Lacks wird die Nagelhaut oft stark beansprucht. Was viele nicht wissen: Selbst acetonfreie Nagellackentferner können die Nägel austrocknen und problematische Inhaltsstoffe enthalten. Umso wichtiger ist ein genauer Blick auf die Produkte.

Ein aktueller Test der Zeitschrift «Öko-Test» (Ausgabe 5/2025) zeigt: 21 der 23 getesteten Entferner schneiden mit der Note «sehr gut» oder «gut» ab, zwei Produkte fallen aber mit «mangelhaft» und «ungenügend» durch. Untersucht wurden flüssige, als acetonfrei gekennzeichnete Nagellackentferner aus Drogerien, Supermärkten, Discountern und dem Onlinehandel.

Problematische Duft- und Zusatzstoffe

Bei den beiden auffälligen Produkten entdeckten die Labore gleich mehrere problematische Inhaltsstoffe. Darunter chemische UV-Filter wie Ethylhexylmethoxycinnamat und Benzophenon-1, die laut Tester eigentlich keinen erkennbaren Nutzen in Nagellackentfernern haben. Diese Stoffe beeinflussen erwiesenermaßen das Hormonsystem. 

In denselben Produkten fand das Labor zudem künstliche Duftstoffe, die schwer abbaubar sind und ebenfalls als hormonell wirksam gelten, so etwa Galaxolid. Darüber hinaus wurden Stoffe wie Diethylphthalat und das Antioxidans BHT nachgewiesen, die in der Kritik stehen, hormonelle Prozesse zu stören.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher besonders ärgerlich: Zwei Produkte, die ausdrücklich als acetonfrei ausgelobt waren, enthielten dennoch messbare Mengen Aceton. Für «Öko-Test» ist das ein klarer Widerspruch zur deklarierten Eigenschaft und wurde entsprechend abgewertet.

Gute Pflege schützt vor Schäden

Auch acetonfreie Entferner enthalten Lösemittel wie Ethylacetat oder Alkohol, die der Nagelhaut Fett entziehen und sie austrocknen können. «Lösungsmittel ist Lösungsmittel, das trocknet am Ende immer aus», so Dermatologin Mirjana Maiwald.

Ihr Tipp: Nach dem Ablackieren eine pflegende Handcreme mit rückfettenden oder feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen wie Glycerin oder Harnstoff verwenden. Auch Nagelöle können helfen. Ebenso wichtig: regelmäßig Lackpausen einlegen, damit sich Nägel und Haut regenerieren können.

Beim Thema Umwelt bleibt Luft nach oben

Nicht nur der Inhalt, auch die Verpackung wurde unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Nur ein Anbieter verwendet mehr als 30 Prozent recycelten Kunststoff aus dem Wertstoffkreislauf (PCR). Mehr als die Hälfte der getesteten Marken verzichtet komplett auf das sogenannte Post-Consumer-Rezyklat.

Gut zu wissen: Auch günstige Produkte können überzeugen – die Testsieger kosten teils unter 70 Cent pro 100 Milliliter. Wer auf kritische Inhaltsstoffe verzichten möchte, achtet am besten auf Naturkosmetik-Siegel oder die Veganblume.

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