Das Superwahljahr 2024: Wahlen in Sachsen und Thüringen
Veröffentlicht: Freitag, 23.08.2024 10:00
Die AfD könnte im September in drei ostdeutschen Bundesländern stärkste Kraft werden. Wie ist das politische Klima und die Stimmung? Zu Besuch in Sachsen und Thüringen.
In Thüringen und Sachsen werden am 1. September neue Landtage gewählt, am 22. September folgt die Wahl in Brandenburg. Überall könnte es passieren, dass die Alternative für Deutschland deutlich die meisten Stimmen holt. Weshalb ist das so, was machen etablierte Parteien falsch und wie ist das politische Klima im Osten der Republik einzuschätzen? Unser Reporter Thorsten Ortmann hat sich in Sachsen und Thüringen umgehört. Seine Reportagen haben wir für euch hier bereitgestellt.
Zu Besuch beim AfD-Sommerfest mit Spitzenkandidat Björn Höcke
Rund 30 Prozent wollen in Thüringen die AfD laut diversen Umfragen wählen, wenn es am 1. September an die Urnen geht. Spitzenkandidat ist Björn Höcke, ein rechtsextremer Politiker, der früher als Geschichtslehrer sein Geld verdiente. Warum wollen so viele Menschen jemanden an der Macht sehen, der selbst in AfD-Kreisen umstritten ist? Wir haben uns deshalb auf den Weg nach Bad Salzungen gemacht, eine Kreisstadt im Wartburgkreis im Westen Thüringens. Hier findet das AfD-Sommerfest mit dem Spitzenkandidaten statt. Unsere Reportage hört ihr dazu hier.
Wie steht es um die Grünen im Osten?
Als wir Bernhard Stengele in Jenas Innenstadt besuchen, wird einem klar, wie schwer es die Grünen haben, im Osten überhaupt die 5-Prozent-Marke zu knacken. Der thüringische Umweltminister hat seinen Stand aufgebaut und teilt gerade Flugblätter aus, als es im ersten Streitgespräch direkt hitzig wird. Ein Bürger, dem Stengele ein Flugblatt anbieten will, knallhart: "Ihr seid eine Verbrecherbande". Viel besser wird es an diesem Tag nicht, doch Stengele will nicht kleinbei geben, sondern für seine Sache kämpfen. Das politische Klima sei allerdings so erhitzt, wie er uns anschließend im Gespräch erzählt. "Wir sind die Monster, die an allem Schuld sind." Hört hier unsere Reportage vom Grünen-Stand in Jena.
Sachsen: Wahlforum in Freiberg - AfD gefürchtet
Auch in Sachsen wird gewählt. Unter anderem in Freiberg. In der mittelsächsischen Stadt, bei der über 30 Prozent bei der Europawahl im Juni die AfD gewählt haben, haben wir ein Wahlforum besucht. Sieben lokale Kandidaten der verschiedensten großen Parteien stellten sich den Fragen der interessierten Bürgerinnen und Bürger. Die Angst, dass die Alternative für Deutschland bei der Landtagswahl siegt, ist bei einigen groß, wie wir in den Gesprächen erfahren.
In unserer Reportage aus Freiberg hört ihr auch, was Bürgerinnen und Bürger von der Politik fordern und sich erhoffen.
Problem Migration: Seminar Bundespolizei "richtiges Verhalten im ÖPNV"
Eines der großen Wahlkampfthemen in den ostdeutschen Bundesländern 2024 ist die Migration. Das Themenfeld hat viele Facetten und sorgt für erhitzte Debatten. Auch, weil es immer wieder zu verschiedenen Vorfällen kommt. So zum Beispiel in der Flüchtlingsunterkunft im thüringischen Suhl. Der "SPIEGEL" titelte im Juli, dass sich die Zahl der Körperverletzungen in der Unterkunft verdreifacht hätten. Doch wie sieht es aktuell vor Ort aus? Wir waren zu Besuch bei einem Seminar der Bundespolizei, die in der Suhler Flüchtlingsunterkunft zum Thema "richtiges Verhalten im ÖPNV" aufklären will. Esme aus Syrien sagt: "Ich bin selbst in der Flüchtlingsunterkunft bestohlen worden. Man hat mein Handy und mein Geld geklaut. Darum finde ich es gut, dass wir in solchen Seminaren Regeln beigebracht bekommen". Das bestätigt Carsten Täschner von der Bundespolizei: "Wir können festhalten, dass es viele Strafanzeigen gegeben hat - das ging vom einfachen Ticketbetrug, über das Erschleichen von Leistungen, bis hin zu verbalen und körperlichen Übergriffen gegenüber Bahnbediensteten und auch der Bundespolizei."
Fachkräftemangel: Über 60 verschiedene Nationalitäten im Klinikum in Chemnitz
Wie lässt sich der immer größer werdende Fachkräftemangel in den Griff kriegen? Überall werden Menschen gesucht. Doch wer macht schlussendlich diese Jobs, beispielsweise in der Pflege? Das Klinikum im sächsischen Chemnitz zeigt, wie es gehen könnte. "Wir haben Kollegen aus 63 Nationen bei uns am Haus. Die arbeiten in allen Bereichen. Es ist eine breite, kulturelle Mischung", sagt Maria Süß von der Personalabteilung. Es könnte an vielen Stellen genauso wie im Chemnitzer Klinikum laufen, doch Maria Süß weiß, warum der Fachkräftemangel in Deutschland omnipräsent ist. Die Bürokratie macht vieles kaputt. Warum? Das erfahrt ihr in diesem Beitrag.