Düsseldorf: Warnstreik legt Bahn- und Luftverkehr am Montag lahm
Veröffentlicht: Donnerstag, 23.03.2023 13:31
Stillstand auf der Schiene und an Flughäfen: Mit einem großen Warnstreik legen EVG und Verdi am kommenden Montag (27. März 2023) weite Teile des öffentlichen Verkehrs lahm. Betroffen sind teils auch Busse und Bahnen.
Berlin (dpa) - Pendler und Reisende in ganz Deutschland müssen sich am kommenden Montag auf weitreichende Einschränkungen im Bahn-, Luft- und Nahverkehr sowie auf Wasserstraßen einstellen. Mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik wollen die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sowie Verdi an dem Tag große Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegen, wie beide Organisationen am Donnerstag in Berlin mitteilten. «Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen kommen», hieß es.
Betroffen sind von der beispiellosen Warnstreik-Aktion der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen. Verdi ruft zudem zu Arbeitsniederlegungen an mehreren Flughäfen auf sowie im öffentlichen Nahverkehr in den Bundesländern Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. Auch die Autobahngesellschaft soll bestreikt werden, ebenso wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.
Diese Bahn-Unternehmen sind betroffen
Auf der Schiene sind neben der Deutschen Bahn laut EVG unter anderem die Bahn-Unternehmen Transdev, AKN, Osthannoversche Eisenbahnen, erixx, vlexx, eurobahn sowie Die Länderbahn betroffen. «Der ganztägige Streik beginnt in der Regel in der Nacht vom 26. auf den 27. März um 00.00 Uhr und endet um 24.00 Uhr», teilten beide Gewerkschaften weiter mit. Die Warnstreiks an Flughäfen betreffen den Gewerkschaften zufolge einerseits die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, zum anderen örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit.
Auswirkungen in Düsseldorf
Der Streik wird auch wieder die Rheinbahn treffen. U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Busse bleiben am Montag im Depot. Der Streik beginnt um 3 Uhr und soll 24 Stunden dauern. Betroffen ist das gesamte Netz der Rheinbahn, also die Stadt Düsseldorf, der Kreis Mettmann, die Stadt Meerbusch und die Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen. Die KundenCenter der Rheinbahn bleiben ebenfalls geschlossen.
Hier gibt es Informationen der Rheinbahn zum Streik (bitte auf den Link klicken)
Trotz Streik versucht die Rheinbahn, auf einigen Buslinien Fahrten möglich zu machen. Fremd- und Tochterunternehmen, die auch sonst im Auftrag der Rheinbahn im Einsatz sind, könnten diese Leistungen übernehmen.
Folgende Linien fahren (wahrscheinlich) im gewohnten Takt, aber nicht nach Fahrplan:
Linie O5
Erkrath S – Erkrath-Hochdahl S – Trills – Hochdahler Markt – Sandheide – Willbeck – Erkrath-Millrath S
Linie O6
Erkrath, Haus Brück – Erkrath S – Unterfeldhaus – Kempen – Hochdahler Markt – Erkrath-Millrath S
Linie O14 (TaxiBus mit Anmeldung)
Ratingen-Breitscheid, Am Kessel – Mintarder Weg – An der Pönt – Krummenweg – Ratingen-Hösel S
Linie O19 (TaxiBus mit Anmeldung)
Ratingen, Fliedner Krankenhaus – Lintorf, Rathaus – Ratingen-Lintorf, Mörikestraße
Linie SB51
D-Flughafen Bf – D-Nordfriedhof – Meerbusch-Büderich, Landsknecht U – Kaarster Bf
Linie 730
Freiligrathplatz U – Unterrath – Gerresheim – Eller – Reisholz – Benrath – Josef-Kürten-Platz
Linie 746
Velbert ZOB – Wülfrath – Mettmann, Jubiläumsplatz – Mettmann-Stadtwald S
Linie 751
Ratingen-Hösel S – Ratingen-Lintorf – D-Angermund S – D-Kaiserswerth, Klemensplatz
Linie 770
Velbert ZOB – Heiligenhaus – Ratingen-Hösel S
Linie 771
Velbert ZOB – Heiligenhaus – Ratingen Ost S – Ratingen Mitte
Linie 782
D-Heinrich-Heine-Allee – Uni-Kliniken – Hilden, Gabelung – Hilden, Süd S – Solingen Hbf
Linie 785
D-Heinrich-Heine-Allee – D-Reisholz S – Hilden Mitte – Hilden Süd S – Langenfeld-Richrath – Langenfeld S
Linie 831
Krefeld, HPZ Uerdingen – Krefeld, Uerdingen Bf – Meerbusch, Lank-Latum – Meerbusch, Haus Meer
Linie 834
Oberkassel, Belsenplatz – Nordfriedhof – Mörsenbroich – Düsseldorf Hbf.
Auch der Düsseldorfer Flughafen ist betroffen
Das schreibt der Flughafen Düsseldorf:
Die Gewerkschaft Verdi hat deutschlandweit einen Warnstreik angekündigt und dazu aufgerufen, die Arbeit am Montag, den 27. März, von 00:00 Uhr bis 23:59 Uhr niederzulegen. Bitte informiert euch bei eurer Airline oder eurem Reiseveranstalter, ob euer Flug wie geplant stattfinden kann. Um die Fluggastkontrollen zu beschleunigen, reduziert das Handgepäck bitte auf ein Minimum. Am Sonntagabend, den 26. März 2023 findet streikbedingt kein Late Night Check-in statt. Für Montag sind regulär rund 330 Starts und Landungen geplant. Der Streik wird zu vielen Flugstreichungen führen. Der Flughafen empfiehlt allen Passagieren, sich bei ihrer Airline oder dem Reiseveranstalter zu erkundigen, ob ihr Flug wie geplant stattfindet.
Hier informiert der Flughafen über die Streik-Folgen (bitte auf den Link klicken)
Montag beginnt die dritte Verhandlungsrunde
Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro. Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Bahn hatte unter anderem angeboten, die Löhne der rund 180.000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben sowie mehrere Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt. Der Nah- und Fernverkehr sowie Flughäfen in ganz Deutschland wurden schon vor mehr als 30 Jahren im Zuge eines mehrwöchigen Streiks gleichzeitig bestreikt. Bei diesem harten Arbeitskampf im öffentlichen Dienst im Frühjahr 1992 legten mehrere hunderttausend Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder. Dabei handelte es sich aber um einen regulären Arbeitskampf, nicht um Warnstreiks.
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