Kriminalität in NRW: Leichter Rückgang, aber keine Entwarnung
Veröffentlicht: Donnerstag, 13.03.2025 07:09
Die Kriminalität ist in Nordrhein-Westfalen gesunken. Aber ausgerechnet die Zahl der Morde und Mordversuche als schwerste Straftaten nahm zu.

In NRW ist im vergangenen Jahr die Kriminalität leicht gesunken. Nach einem Anstieg der Fallzahlen in den Jahren davor gab es jetzt einen Rückgang um ein Prozent auf knapp unter 1,4 Millionen Straftaten (1.398.652). Diese Zahlen hat NRW-Innenminister Reul in Düsseldorf vorgestellt.
Weniger Raub und Diebstahl
Es wurden weniger Raub (minus 7,3 Prozent) und Diebstahl (minus 1,3 Prozent) registriert, aber mehr Wohnungseinbrüche (plus 5,2 Prozent), Körperverletzungen (plus 1,7 Prozent) und Cybercrime-Delikte (plus 7,8 Prozent). Die Aufklärungsquote lag bei 53,5 Prozent. 2024 wurden 493.000 Verdächtige ermittelt, 2,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei den Straftaten ohne ausländerrechtliche Verstöße lag der Anteil nicht deutscher Verdächtiger bei 35,6 Prozent. Trotz Zunahme des Ausländeranteils der Bevölkerung ging die Zahl der ausländischen Tatverdächtigen zurück.
Zwar sank in allen Altersgruppen die Zahl der Verdächtigen. Bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung nahm sie dagegen bei Kindern (plus 8,5 Prozent) und Jugendlichen (plus 2,1 Prozent) weiter zu. Die Aufklärungsquote bei den Straftaten insgesamt sank von 54,2 auf 53,5 Prozent. Der Rückgang der Rauschgiftkriminalität um 34 Prozent dürfte zu einem erheblichen Anteil auf die Teillegalisierung von Cannabis zurückzuführen sein. Gestiegen sei dagegen die Wirtschaftskriminalität um 18,2 Prozent. Der Anteil der Wirtschaftsstraftaten an der Gesamtkriminalität ist zwar gering, sie verursachen aber einen weit überdurchschnittlichen Schaden.
Messer-Straftaten gestiegen
Messer-Straftaten stiegen um 21 Prozent auf fast 7.300 Fälle, Drohungen eingeschlossen. "Unsere Polizeibehörden haben im Herbst damit begonnen, die Maßnahmen gegen Messergewalt umzusetzen. Ich hoffe, dass wir im kommenden Jahr hier also erste positive Effekte sehen und diese Messergewalt eingedämmt bekommen. Ansonsten müssen wir nachsteuern", so Reul. Mit 30.600 Fällen wurden 5,8 Prozent weniger Sexualstraftaten erfasst als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag mit rund 80 Prozent weiter auf einem hohen Niveau. In den Bereich der Sexualdelikte fallen neben Vergewaltigung, sexueller Übergriffe und Nötigung auch sexueller Missbrauch von Kindern sowie Kinderpornografie, die ebenfalls rückläufig waren.
Die häusliche Gewalt stieg gegen den Gesamttrend mit rund 61.400 erfassten Fällen um 1,9 Prozent. 51 Menschen starben dabei. Reul sprach sich für eine Rückkehr zur Verkehrsdatenspeicherung aus, um Straftaten besser verfolgen zu können. "Wir brauchen einen pragmatischen, klugen Umgang mit dem Datenschutz. Wir setzen dagegen Polizei und Verfassungsschutz schachmatt." (dpa)