Neue Technologie ermöglicht präzise Handyortung durch die Polizei in NRW
Veröffentlicht: Dienstag, 04.03.2025 14:15
In Nordrhein-Westfalen steht eine bedeutende Neuerung bevor, die die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger erheblich verbessern könnte.

Ein neues Pilotprojekt, an dem auch die Leitstellen der Polizei teilnehmen, soll die Ortung von Personen, die in Notfällen die Notrufnummer 110 wählen, deutlich präziser machen. Bisher war eine genaue Ortung durch die Polizei aufgrund von technischen Einschränkungen und Datenschutzbedenken nicht immer möglich.
Unterschiedliche Systeme bei Notrufnummern
Während bei der Feuerwehr und dem Rettungsdienst (Notrufnummer 112) bereits das Advanced Mobile Location (AML)-System zum Einsatz kommt, welches es ermöglicht, den Standort des Anrufers genau zu bestimmen, fehlte eine vergleichbare Technologie bei der Polizei. Das AML-System aktiviert automatisch verschiedene Sensoren des Smartphones, wie das GPS, und übermittelt die Standortdaten an die Rettungsleitstellen, allerdings nur, wenn der Anrufer selbst seinen Standort nicht mitteilen kann.
Datenschutz und technische Herausforderungen
Die Einführung einer ähnlichen Technologie für die Polizei war bisher durch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes verzögert worden. Datenschützer befürchteten, dass die Standortdaten nicht ausschließlich in Notfällen, sondern auch zur allgemeinen Strafverfolgung genutzt werden könnten. Nach intensiven Diskussionen wurde jedoch eine Regelung gefunden, die die Nutzung der Daten strikt auf Notfälle beschränkt, um den Missbrauch für andere Zwecke zu verhindern.
Aktuelle Situation und Ausblick
Bislang musste sich die Polizei auf veraltete Techniken wie die Ortung über Funkzellen verlassen, die besonders in städtischen Gebieten nur eine Genauigkeit von einigen hundert Metern ermöglicht und in ländlichen Regionen sogar noch ungenauer ist. Das neue System, das nun in NRW getestet wird, soll eine wesentlich präzisere Ortung ermöglichen und damit die Effizienz der polizeilichen Hilfe in Notfällen signifikant steigern.
Die Einführung dieser Technologie markiert einen wichtigen Schritt vorwärts in der Notfallkommunikation und könnte beispielgebend für andere Bundesländer sein. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Pilotprojekt bewährt und welche Auswirkungen es auf die Sicherheit und das Vertrauen der Bürger in die Notrufdienste haben wird.
Autoren: Joachim Schultheis & José Narciandi