Rechtes Geheimtreffen hat Wurzeln offenbar in Düsseldorf
Veröffentlicht: Donnerstag, 11.01.2024 14:43
"Wir positionieren uns gemeinsam klar gegen Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Diskriminierung jeglicher Art" - das steht jetzt auf einem Aushang vor einer Zahnarztpraxis in Oberkassel, die bis vor fünf Jahren noch Gernot Mörig gehörte. Durch eine Recherche von Correctiv war gestern öffentlich geworden, dass der frühere Zahnarzt und Neonazi Mörig im November unter dem Namen "Düsseldorfer Forum" einflussreiche Menschen aus der rechten Szene zu einem geheimen Treffen in Brandenburg eingeladen hatte.
Nach den Plänen des Forums würden über 20 Millionen Menschen aus Deutschland vertrieben. Betroffen wären vor allem Menschen mit Migrationshintergrund, auch jene, die einen deutschen Pass besitzen. Ein Vorhaben, das mit dem Grundgesetz nicht vereinbar wäre. Gernot Mörig selbst soll bei dem Treffen geäußert haben, dass er bereits seit seinem sechsten Lebensjahr in rechten Gruppierungen aktiv sei. Er ist auch in unserer Stadt kein Unbekannter: 2018 organisierte er beispielsweise den Kongress der Zahnmediziner und war gern gesehener Gast auf öffentlichen Veranstaltungen. Die ehemalige Zahnarztpraxis von Mörig distanziert sich jetzt mit einem Aushang von ihm. Er sei seit 5 Jahren nicht mehr in der Praxis gesehen worden und stünde auch nicht mehr mit ihr in Kontakt. Damit macht das Team der Zahnarztpraxis in Oberkassel nun deutlich, dass keinerlei Verbindung zu dem früheren Praxisinhaber bestehe und man selbst "Vielfalt in einem toleranten und respektvollen Miteinander" lebe.
Weitere Infos zum Treffen:
Neben Mörig selbst waren bei dem Treffen unter anderem die hochrangigen AfD-Politiker Roland Hartwig - persönlicher Referent der Parteichefin Alice Weidel -, und Bundestagsabgeordnete Gerrit Huy sowie der bekannte Neonazi Martin Sellner und mögliche Investoren. Das Vorhaben der rechtsextremen Gruppe, verstößt gleich gegen mehrere Artikel des Grundgesetzes und könnte nun die Diskussion um ein Verbot der AfD beeinflussen.
Reaktionen kommen auch von Bundeskanzler Scholz:
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zu dem Treffen geäußert. Auf seiner Instagram-Seite schreibt er: "Wir lassen nicht zu, dass jemand das "Wir" in unserem Land danach unterscheidet, ob jemand eine Einwanderungsgeschichte hat oder nicht. Wir schützen alle - unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder wie unbequem jemand für Fanatiker mit Assimiliationsfantasien ist."
Weitere Infos und Links zum Thema:
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
Weitere Hintergründe zu dem rechten Aktivisten Martin Sellner
Zum Kongress der Zahnmediziner