Wenn das Leben an sich fast unbezahlbar wird
Veröffentlicht: Dienstag, 11.02.2025 14:34
Das Leben in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich teurer geworden. Hier haben wir Gründe aufgelistet und was die Pläne der Politik gegen den Wohnungsmangel sind.
![Geldmünzen und ein 5 Euro-Schein liegen in einer Schale. Das Statistische Bundesamt will die Inflationsrate für Oktober 2024 am 30.10.2024 bekannt geben.](http://www.antenneduesseldorf.de/externalimages/?source=jpg724/494920154.jpg&crop=0x0x1280x800&resize=1280x800&dt=202502111422030)
Wo man auch hinschaut – fast alles ist in den vergangenen vier Jahren deutlich teurer geworden: Lebensmittel, Sprit, Mieten. Anlässlich des Valentinstags am 14. Februar hat das Statistische Bundesamt ausgerechnet: Die Preise fürs Essen-gehen, Pralinen und Blumen sind seit 2020 um 20 bis 30 Prozent gestiegen.
Inflation ist eigentlich normal
Das unser tägliches Leben teurer wird ist normal: Im Januar lag die Inflation bei 2,3 Prozent. Heißt übersetzt: Die Verbraucherpreise waren gut 2,3 Prozent teurer, als noch vor einem Jahr. Es gibt zwei Gründe, die dazu führen: Entweder etwas wird knapper, beispielsweise, wenn die Kartoffelernte schlechter ausfällt aber die Nachfrage gleichbleibt. Dann steigt der Preis pro Kilo. Grund zwei: Aus irgendwelchen Gründen steigt die Nachfrage, und dadurch steigen auch die Preise. Das konnte man in der Corona-Zeit sehr schön am Preis für Toilettenpapier beobachten.
Gründe für die Preissteigerung
Ein wichtiger Faktor für die Preissteigerungen ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Krieg hat die Preise sehr stark in die Höhe getrieben. Vor allem die Energiepreise. Das billige Russische Gas und billige Erdöl fielen aus und so mussten Gas und Öl teurer aus anderen Quellen bezogen werden. Dadurch stiegen die Strompreise, dadurch die Preise für alle Produkte, die mit viel Strom hergestellt werden. Das ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Grund: Der Fachkräftemangel sorgt dafür, dass beispielsweise die Baukosten steigen – sowie die Kosten für Ernten. Auch die Herstellung von Baustoffen, wie Stahl oder Beton wird teurer und dadurch steigen am Ende auch die Mieten.
Wohnen wird immer teurer
Berlin, Essen, Frankfurt, Leipzig, Düsseldorf - in diesen Städten sind die Mieten in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich stark gestiegen. In den genannten Fällen lagen die Steigerungen bei über 8 Prozent. Das hat das Institut der Deutschen Wirtschaft ausgerechnet. Mieten, die man sich leisten kann - das ist ein wichtiges Thema im aktuellen Wahlkampf. Die Probleme sind so vielschichtig, dass Lösungen nur schwer zu finden sind.
Fast alle großen Parteien sehen als Lösung für die hohen Mietpreise eine wichtige Maßnahme: Bauen, bauen, bauen. Das sagen unter anderem FDP; SPD, Grüne und CDU. In Tat würde mehr Bauen ein wichtiges Problem lösen: Die Wohnraum-Knappheit würde verschwinden. Mehr Angebot senkt die Preise. Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn erstens, werden neue Wohnungen vor allem in größeren Städten gebaut, wo die Durchschnittsmieten schon sehr hoch sind. Zweitens sind die Kosten für Baumaterialien und Personal gestiegen. Und drittens sind Vorschriften oft kompliziert.
Im Moment müssen beim Neubau unter anderem Vorschriften für den Klimaschutz eingehalten werden - gleichzeitig entsteht für Genehmigungen und Anträge ein Bürokratiewust, der Zeit und Geld kostet. Weniger Papierkram alleine schafft aber nicht mehr Wohnungen.
Wirklich lösen könnte das Problem eine größer angelegte Strategie, wie sie beispielsweise in NRW aber auch in anderen Bundesländern versucht wird: Bauunternehmern wird Geld zu sehr günstigen Zinsen angeboten - dafür müssen sie für Jahrzehnte die Mieten niedrig halten. In der Praxis funktioniert auch das nur teilweise. Insgesamt geht die Zahl der Bauanträge nämlich zurück. Aus der Baubranche hören wir immer wieder, dass durch einen Zick-Zack-Kurs in der Politik irritiert sei. Regeln würden erlassen, dann wieder zurückgenommen oder geändert. Bauunternehmer würden gerne mehr bauen und so zur Lösung beitragen. Ihre Einzige Forderung: Die Politik sollte verlässlicher sein.
Autor: José Narciandi