Bundestagswahl 2025: Wie die Inflation unser Leben verändert

Das Leben in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden. Hier haben wir Gründe aufgelistet und was die Pläne der Politik gegen den Wohnungsmangel sind.

Geldmünzen und ein 5 Euro-Schein liegen in einer Schale. Das Statistische Bundesamt will die Inflationsrate für Oktober 2024 am 30.10.2024 bekannt geben.
© picture alliance/dpa | Marijan Murat

Wo man auch hinschaut - fast alles ist in den vergangenen vier Jahren deutlich teurer geworden: Lebensmittel, Sprit, Mieten. Anlässlich des Valentinstags am 14. Februar hat das Statistische Bundesamt ausgerechnet: Die Preise für ein Essen im Restaurant, Pralinen und Blumen sind seit 2020 um 20 bis 30 Prozent gestiegen.

Inflation ist eigentlich normal

Dass unser tägliches Leben teurer wird, ist normal: Im Januar lag die Inflation bei 2,3 Prozent. Heißt übersetzt: Die Verbraucherpreise waren gut 2,3 Prozent teurer, als noch vor einem Jahr. Es gibt zwei Gründe, die dazu führen: Entweder etwas wird knapper - beispielsweise wenn die Kartoffelernte schlechter ausfällt, die Nachfrage gleichbleibt. So steigt der Preis pro Kilo.

Grund zwei: Aus irgendwelchen Gründen steigt die Nachfrage, damit auch die Preise. Wir erinnern uns an die Corona-Zeit mit der Toiletttenpapier-Knappheit zurück.

Die Flamme eines Gasherd brennt
Die Inflation in Deutschland sorgt dafür, dass Deutsche selbst beim Heizen sparen, damit das Geld am Ende nicht zu knapp wird.© picture alliance/dpa | Fabian Sommer
Die Inflation in Deutschland sorgt dafür, dass Deutsche selbst beim Heizen sparen, damit das Geld am Ende nicht zu knapp wird.
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Gründe für die Preissteigerung

Ein wichtiger Faktor für die Preissteigerungen ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Krieg hat die Preise sehr stark in die Höhe getrieben. Vor allem die Energiepreise. Das billige Russische Gas und billige Erdöl fielen aus und so mussten Gas und Öl teurer aus anderen Quellen bezogen werden. Dadurch stiegen die Strompreise, dadurch die Preise für alle Produkte, die mit viel Strom hergestellt werden. Das ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Grund: Der Fachkräftemangel sorgt dafür, dass beispielsweise die Baukosten steigen - sowie die Kosten für Ernten. Auch die Herstellung von Baustoffen, wie Stahl oder Beton wird teurer und dadurch steigen am Ende auch die Mieten.

Wohnen wird immer teurer

Berlin, Essen, Frankfurt, Leipzig, Düsseldorf - in diesen Städten sind die Mieten in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich stark gestiegen. In den genannten Fällen lagen die Steigerungen bei über acht Prozent. Das hat das Institut der Deutschen Wirtschaft ausgerechnet. Mieten, die man sich leisten kann - das ist ein wichtiges Thema im aktuellen Wahlkampf. Die Probleme sind so vielschichtig, dass Lösungen nur schwer zu finden sind.

Der Schriftzug "Mieten runter" ist an der Wand eines Miethauses mit Graffiti beschmiert
Die Mieten steigen und steigen. Viele können sich manche Wohnung so einfach nicht mehr leisten.© picture alliance/dpa | Monika Skolimowska
Die Mieten steigen und steigen. Viele können sich manche Wohnung so einfach nicht mehr leisten.
© picture alliance/dpa | Monika Skolimowska

Fast alle großen Parteien sehen als Lösung für die hohen Mietpreise eine wichtige Maßnahme: Bauen, bauen, bauen. Das sagen unter anderem FDP, SPD, Grüne und CDU. Bauen würde ein wichtiges Problem lösen: Die Wohnraum-Knappheit würde verschwinden. Ein höheres Angebot senkt die Preise. Doch ganz so einfach ist es nicht:

  • Neue Wohnungen werden vor allem in größeren Städten gebaut, wo die Durchschnittsmieten schon sehr hoch sind.
  • Die Kosten sind für Baumaterialien und Personal gestiegen.
  • Vorschriften sind oft kompliziert.

Im Moment müssen beim Neubau unter anderem Vorschriften für den Klimaschutz eingehalten werden - gleichzeitig entsteht für Genehmigungen und Anträge ein Bürokratiewust, der Zeit und Geld kostet. Weniger Papierkram alleine schafft aber nicht mehr Wohnungen.

Wirklich lösen könnte das Problem eine größer angelegte Strategie, wie sie beispielsweise in NRW aber auch in anderen Bundesländern versucht wird: Bauunternehmern wird Geld zu sehr günstigen Zinsen angeboten - dafür müssen sie für Jahrzehnte die Mieten niedrig halten. In der Praxis funktioniert auch das nur teilweise. Insgesamt geht die Zahl der Bauanträge nämlich zurück. Aus der Baubranche hören wir immer wieder, dass man durch einen Zick-Zack-Kurs in der Politik irritiert sei. Regeln würden erlassen, dann wieder zurückgenommen oder geändert. Bauunternehmer würden gerne mehr bauen und so zur Lösung beitragen. Ihre einzige Forderung: Die Politik muss verlässlicher werden. 

Autor: José Narciandi

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