Bundestagswahl 2025: Fachkräftemangel - eine Bestandsaufnahme

Im Bundestagswahlkampf 2025 gibt es verschiedene Themen, die rauf und runter diskutiert werden. Eines der Themen: Wie bekommt Deutschland den Fachkräftemangel in den Griff?

Mitarbeiter arbeiten bei MTU Maintenance Berlin-Brandenburg an einem Antrieb,
© picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Auf den Handwerker muss man teilweise wochenlang warten. Züge fallen aus, Restaurants müssen schließen, weil es zu wenig Personal gibt. Und beim Facharzt gibt es oft wochenlang keinen Termin. Der Fachkräftemangel wird für die Industrienation Deutschland zunehmend zum Problem. Derzeit sind laut der Deutschen Industrie und Handelskammer mehr als 1,5 Millionen Stellen unbesetzt.

Große Probleme in der Pflege

Allein in der Pflege werden in Deutschland bis zum Jahr 2049 voraussichtlich zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen, so das Statistische Bundesamt. Grund ist auch die alternde Bevölkerung. Zudem gehen in den kommenden Jahren die "Boomer-Jahrgänge" in Rente.

Fachkräftemanel bremst die Wirtschaft aus

Der Fachkräftemangel bremst auch die Wirtschaft. Wenn deutsche Unternehmen ihren Fachkräftebedarf decken könnten, wären sie nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in der Lage, in diesem Jahr zusätzlich Güter und Dienstleistungen im Wert von 49 Milliarden Euro zu erwirtschaften. Voraussetzung wäre allerdings, wenn der derzeitige Bedarf von etwa 573.000 qualifizierten Arbeitskräften gedeckt wäre.

Die wichtigste Stellschraube zur Verringerung des Fachkräftemangels ist nach Einschätzung der Experten des Instituts der deutschen Wirtschaft mehr qualifizierte Zuwanderung. Außerdem bräuchte es mehr Kinderbetreuungsangebote, damit verstärkt auch Frauen wieder in Vollzeit arbeiten können. Auch Erleichterungen bei der Beschäftigung älterer Menschen würden sich positiv auswirken. Die abschlagsfreie Rente nach 45 Versicherungsjahren setze starke Anreize für den vorzeitigen Ruhestand. Es brauche flexible Angebote zur Weiterarbeit, so das Institut.

Autor: Thorsten Ortmann

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